Dieter Funke
Idealität als Krankheit?
Über die Ambivalenz von Idealen in der postreligiösen Gesellschaft
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Buchreihe: Forum Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
196 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2016
Erschienen im Mai 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2560-9, Bestell-Nr.: 2560
Unsere Gesellschaft erzeugt verpflichtende Ideale, die die
Verbindung zu ihrem Gegenpol verloren haben und in dieser
Einseitigkeit zu Dauermobilisierung und Erschöpfung führen.
Selbstoptimierungsstrategien und öffentlich geforderte Tugenden wie
Transparenz und Erreichbarkeit haben längst religionsähnliche
Formen angenommen, und auch Therapeutinnen und Therapeuten können
sich dem Druck kollektiver Ideale nicht entziehen. Doch führt das
Streben nach Idealität zwangsläufig zu Krankheit, wie viele
SozialwissenschaftlerInnen und PsychoanalytikerInnen vermuten?
Dieter Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden
Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression
und Persönlichkeitsstörungen her. Indem er eine relational
fundierte Theorie des Ich-Ideals entwickelt, schafft er ein
Instrumentarium, mittels dessen er sowohl den destruktiven als auch
den konstruktiven Einfluss von Idealen und damit auch ihr
entwicklungsförderndes Potenzial aufdeckt.
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
Einleitung
Idealität als Krankheit?
Die postreligiöse Gesellschaft und ihre Ideale
Postreligiöse, säkulare oder postsäkulare
Gesellschaft?
Profane Ritualisierungen als Schablone
Ideale in der postreligiösen Gesellschaft
Psychogramm der Ideale
Herleitungen: Das Ideal in primärnarzisstischer
Perspektive
Das Ich-Ideal: Erbe eines frühkindlichen Narzissmus?
Die monopolare Sicht Freuds
Ich-Ideal und Destruktion: Chasseguet-Smirgel und
Grunberger
Differenzierungen: Ich-Ideal und Ideal-Ich
Die Grenzen eines monopolaren Verständnisses des
Narzissmus
Ideal-Ich, Ich-Ideal und Über-Ich
Weiterführungen: Ideale als Beziehungsschicksale
Ein bipolares Verständnis des Ich-Ideals
Die leiblichen Grundlagen des Ich-Ideals
Das Ich-Ideal als Behälter für bipolare Erfahrungen von Einssein
und Getrenntsein
Das Ideal-Ich als Folge fehlender Bindung, Resonanz und
Anerkennung
Projektion des Ideal-Ichs: Elternimago
Das Ideal-Ich als Spaltungsprodukt – das Ich-Ideal als Instanz
bipolarer Ganzheit
Ambivalenzspaltung und Ambivalenztoleranz
Der Verlust gegenpoliger Ganzheit
Beziehungsdynamischer Hintergrund gespaltener Ganzheit
Ersatzpartnerschaft und Verelterlichung: Eine transgenerationelle
Sicht des ödipalen Konflikts
Zusammenfassung: Ich-Ideal zwischen Unterwerfung und
Selbsttranszendierung
Exkurs: Spaltungsmechanismen in der
Bewusstseinsgeschichte
Gott und Teufel – Metaphern für
gespaltene Ideale
Die Zerstörung des »Goldenen Kalbs« oder wie Gott sein eigenes
Ideal wurde
Der Teufel als gespaltener Idealist
Vom Ursprung des Bösen im vermeintlich Guten
Der Teufel – ein Idealist
Der sanfte Terror von Idealen in postreligiösen
Optimierungsstrategien
Verknüpfung von kollektiven und individuellen
Idealen
Inszenierungen des Ideals in Selbstoptimierungsstrategien
Der Körper als Großbaustelle
Destruktive Ideale in der Partnerschaft
Kinder als Prinzen und Prinzessinnen
Vom Laster in der Tugend, vom Bösen im Guten:
Postreligiöse Ideale
Ewiges Wachstum als Selbstranszendenz
Der Onlinemodus als metaphysische Nabelschnur
Digitale Abhängigkeit als Abschaffung der Autonomie
Beschleunigung als apokalyptisches Ende der Zeit
Transparenz als Tyrannei der Sichtbarkeit
Objektivität als Tunnelblick
Machen neoliberale Optimierungsstrategien
krank?
Destruktive Reinheitsideale
Der neue Naturalismus im neurowissenschaftlichen
Menschenbild
Religiöser Fundamentalismus und Terrorismus
Ambivalenz ertragen – eine andere politische Kultur
Sexuelle Gewalt und narzisstisches Reinheitsideal
Heilsame Bewegungen
Vom Ideal-Ich zum
Ich-Ideal
Verschränkung statt Spaltung
»Die Dosis macht das Gift« – seelische Entgiftungsprozesse
Die Bezogenheit macht die Polarität: Ellipse als Modell seelischer
Entgiftungsgeometrie
Die Vereinigung der Gegensätze macht die Wahrheit:
Die Quadratur des Kreises als Modell von Verschränkung, seelischer
Ganzheit und konstruktiven Idealen
Therapeutischer Umgang mit entfesselter Idealität
Die psychoanalytische Rahmung einer Demobilisierung der
Seele
Gegenpolige Einstellungen zu postreligiösen Idealen
Ausblick
Psychoanalyse der Ideale – Ideale der
Psychoanalyse
Literatur
Rezensionen
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www.ibos.co.at
Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
»Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her…« [mehr]
www.ibos.co.at
Rezension von Lisa Tomaschek-Habrina
»Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her. Er beschreibt das Ich-Ideal als Folge fehlender Bindung, Resonanz und Anerkennung…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann
»Als Anregung zum kritischen Nachdenken über destruktive und Krankheiten erzeugende gesellschaftliche Ideale ist das Buch geeignet, auch und gerade da, wo es zum Widerspruch reizt…« [mehr]
Ärzteblatt PP 15, Ausgabe Oktober 2016
Rezension von Tilmann Moser
»Funke ist ein Aufklärer im besten Sinne des Wortes, weil er sein analytisches Instrument sowohl aus Individuen, Großgruppen, Glaubensgemeinschaften und Nationen anzuwenden vermag. Man legt sein Buch als Psychotherapeut und Psychoanalytiker dankbar aus der Hand…« [mehr]