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psychosozial-Autor Harald Welzer im FR-Interview

»Erinnertes muss nicht wahr sein«
Sozialpsychologe Harald Welzer im Interview mit der Frankfurter Rundschau

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Welzer: Wer kein Gedächtnis hat, kann sich nicht mit seiner Umwelt abstimmen, nicht synchronisieren. Diese Umwelt ist ein unglaublich komplexes, zugleich aber erstaunlich synchronisiertes System. Arbeitszeit, Verabredungen, abfahrende Züge, Fernsehprogramm, alles fußt darauf, dass man in der Lage ist, sich Termine zu merken und einzuhalten. In der Kommunikation ist der Bezug zur Vergangenheit enorm wichtig. All das geht nicht ohne Gedächtnis. Wer sich nicht erinnern kann, ist asynchron, gehört nicht dazu.

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FR: Häufig erinnern wir uns ja auch falsch. Warum?

Welzer: Warum nicht? Das Gedächtnis ist dazu da, in der Gegenwart etwas zu tun, um die Zukunft zu bewältigen. Da ist es völlig egal, ob es auf eine eigene Erinnerung zurückgreift oder auf die von anderen. Das menschliche Gedächtnis nimmt alles, was es gebrauchen kann, und wenn eine Romanfigur hilfreich ist, dann nutze ich deren Erfahrungen auch. Ich habe nichts gegen false memories, wie wir die falschen Erinnerungen nennen, es sei denn juristisch oder historisch. Aber für den sozialen Wahrheitsbegriff ist es nur wichtig, Übereinstimmung mit anderen zu erreichen.

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Lesen Sie das komplette Interview auf www.fr-online.de!


In der Zeitschrift »psychosozial« erschienen folgende Artikel von Harald Welzer:



 Zum Thema erschienen unter anderem im Psychosozial-Verlag:


Angela Kühner
Trauma und kollektives Gedächtnis
EUR 29,90

Können auch Kollektive ein Trauma haben? Um eine Antwort zu finden, wird hier einerseits der Traumabegriff genauer untersucht. Zugleich geht es um die wichtige Frage, was wir eigentlich über kollektiv wirksame psychische Prozesse wissen: Massenpsychologie, kollektive Identität und kollektives Gedächtnis sind dafür Schlüsselkonzepte. Das Buch bietet neben theoretischen Überlegungen zahlreiche anschauliche Beispiele vom Mittelalter bis in die heutige Zeit. [ mehr ]

Sofort lieferbar.
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Sprachspiele des ErinnernsKaroline Tschuggnall
Sprachspiele des Erinnerns
Lebensgeschichte, Gedächtnis und Kultur
EUR 9,90

1.VARIANTE: Großmutter, Mutter und Tochter erzählen ihr Leben. Die Autorin hat mit den drei Frauen biografische Interviews geführt. Wie arbeitet sie an ihren Lebenserinnerungen mit? Wie sind die autobiografischen Erinnerungen mit den Erzählungen der anderen Familienmitglieder verflochten? Und wie sind sie eingebunden in eine Kultur des Erzählens? Das Buch geht diesen Fragen nach. Gestützt auf Erkenntnisse der Gedächtnis-, Diskurs- und Kulturpsychologie sowie der neueren sozialwissenschaftlichen Biografieforschung zeigt es, wie Lebensgeschichten im Dialog entstehen. 2. VARIANTE Großmutter, Mutter und Tochter erzählen ihr Leben. Das Buch zeigt, wie ihre Erinnerungen im Dialog mit der Interviewerin entstehen, wie sie eingebunden sind in familiäre Diskurse und geprägt von einer Kultur des Erzählens. [ mehr ]

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