Aktuelles
»Marburger Leuchtfeuer 2010« für Horst-Eberhard Richter
Jahrzehntelanger Einsatz für
Menschlichkeit
Auch 2010 verleihen die Universitätsstadt Marburg und
die Humanistische Union (HU) wieder das Marburger
Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte. Die
Auszeichnung erhält diesmal der Gießener
Philosoph und Psychiater Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard
Richter. Oberbürgermeister Egon Vaupel wird sie
ihm im Rahmen einer Feierstunde am Montag, den 19. April
2010, im Historischen Saal des Marburger Rathauses
überreichen. Die Laudatio wird Richters ehemaliger
Assistent Prof. Dr. Burkhard Brosig halten.
Mit dem Marburger Leuchtfeuer wird herausragender
Einsatz für die Menschenwürde gerade sozial
benachteiligter Personen und Gruppen ausgezeichnet.
Würdigen will der Preis vor allem solche
Aktivitäten, die sich für einen respektvollen
Umgang mit sozial benachteiligten Menschen in besonderer
Weise eingesetzt haben. Richter wurde 1922 in Berlin
geboren. Seit den 50er Jahren bereits engagiert sich der
promovierte Arzt und Philosoph für die »Soziale
Psychiatrie«. Zudem gilt er als Wegbereiter der
modernen Psychosomatischen Therapie. Die von ihm in
Deutschland mitbegründete Internationale
Ärztevereinigung gegen den Atomkrieg (IPPNW) hat
1985 den Friedensnobelpreis erhalten. Als deren
Ehrenvorsitzender ist Richter maßgeblich an diesem
Erfolg beteiligt.
Mit dem Marburger Leuchtfeuer für Soziale
Bürgerrechte würdigt die Jury aber nicht nur
Richters Engagement für Menschen mit seelischen
Erkrankungen. Vor allem sein Einsatz für ein
Obdachlosen-Projekt am Gießener Eulenkopf zeige
seinen vorbildlichen Einsatz für Menschen am
»Rande der Gesellschaft«. Seinen 85. Geburtstag
hatte Richter gemeinsam mit Obdachlosen gefeiert. Zum Dank
für seine »Treue« engagierten diese sich
wiederum dafür, dass er zum Ehrenbürger der Stadt
Gießen ernannt wurde.
Richter ist bereits der sechste Preisträger des
Marburger Leuchtfeuers. 2005 war die undotierte
Auszeichnung zum ersten Mal verliehen worden. Damals ging
sie an die Frankfurter Hörfunk-Journalistin Ulrike
Holler. In den Jahren 2006 bis 2008 folgten der Frankfurter
Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, die
langjährige Marburger Gewerkschaftsvorsitzende
Käte Dinnebier und der Kasseler Devianzforscher Prof.
Dr. Dr. Dr. Rolf Schwendter. Mit dem Marburger
Leuchtfeuer 2009 ehrten die Stadt Marburg und der
HU-Ortsverband Marburg die blinde Tibetologin Sabriye
Tenberken.
In Richter sehen die Beteiligten einen weiteren
würdigen Preisträger. Ebenso wie die bisherigen
»Leuchtfeuer« hat auch er sich nach Ansicht der
Jury in vorbildlicher Weise für die Gleichberechtigung
aller Menschen in der Gesellschaft ohne Ansehen ihrer
Herkunft, ihrer körperlichen und seelischen
Befindlichkeit, ihrer wirtschaftlichen oder sozialen Lage
eingesetzt. »Mit Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter
ehrt die Jury einen vielseitigen Menschen, der sich
zeitlebens für soziales Mitgefühl, die seelische
Gesundheit der Menschen und Frieden zwischen den
Völkern eingesetzt hat«, heißt es zu
Beginn der Preisbegründung. »Der Respekt vor
seinen Mitmenschen – ungeachtet ihrer sozialen
Stellung, ihrer gesundheitlichen Disposition oder ihrer
Nationalität – war für ihn zugleich Auftrag
und Motiv seines ärztlichen, wissenschaftlichen und
politischen Wirkens.«
Neben zahlreichen Publikationen in verschiedenen
Zeitschriften erschienen von Horst-Eberhard Richter im
Psychosozial-Verlag: