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Traumafolgen lange nach dem Mauerfall

Traumafolgen lange nach dem Mauerfall

Im Oktober 2010 feierte ganz Deutschland 20 Jahre Einheit. Doch die Folgen der Trennung sind immer noch zu spüren und es fällt vielen schwer die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das trifft besonders auf ehemalige politische Häftlinge der DDR zu.

Mit ihrer Langzeit-Studie haben Prof. Andreas Maercker von der Universität Zürich und PD Matthias Schützwohl von der Technischen Universität Dresden jetzt gezeigt, wie viele der ehemaligen Häftlinge auch heute noch an den psychischen Folgen ihrer Inhaftierung leiden und von Schlafstörungen und Alpträumen betroffen sind. Im Rahmen der Studie haben die Wissenschaftler Mitte der 90er Jahre 146 ehemals Inhaftierte erstmals befragt. 15 Jahre später haben sich 93 von ihnen erneut untersuchen lassen. »Zu unserer Überraschung ist die posttraumatische Belastungsstörung immer noch bei einem Drittel der Untersuchten vorhanden. Einige sind im Vergleich zu vor 15 Jahren genesen, aber bei anderen hat sich die Belastungsstörung erst in den letzten Jahren manifestiert.«

Auch Phobien, akute Depressionen sowie Alkohol- und Medikamentensucht zählen zu den Folgen der Inhaftierung. Während jedoch die Zahl der von Sucht oder Phobien Betroffenen größtenteils abnahm, litten zum Ende der Studie fast viermal mehr Menschen an akuten Depressionen wie zu Beginn.

Mehr über die Studie und ihre Ergebnisse erfahren Sie hier.

Zum Thema im Psychosozial-Verlag erschienen:


Innenansichten der Transformation Hendrik Berth, Elmar Brähler, Markus Zenger, Yve Stöbel-Richter (Hg.)
Innenansichten der Transformation
25 Jahre Sächsische Längsschnittstudie (1987-2012)
EUR 32,90

Der vorliegende Band enthält die aktuellsten Forschungsbefunde der Sächsischen Längsschnittstudie und zieht Bilanz, indem er die zentralen Forschungsfragen und -ergebnisse der zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnte exemplarisch widerspiegelt. [ mehr ]

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Traumatisierungen in (Ost-)DeutschlandChristoph Seidler, Michael J. Froese (Hg.)
Traumatisierungen in (Ost-)Deutschland
EUR 29,90

Das Jahr 1989 brachte den DDR-Bürgern neben der Freiheit auch Entfremdung, Verlust, emotionale Obdachlosigkeit – und damit auch seelische Verwundungen. 20 Jahre nach dem Mauerfall werden diese nun zunehmend sichtbar. [ mehr ]

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Annette Simon
»Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin«
Versuch über ostdeutsche Identitäten
EUR 19,90

In der erweiterten Neuauflage von Versuch, mir und anderen die ostdeutsche Moral zu erklären befasst sich die Autorin mit der ostdeutschen Identität und ihren Veränderungen seit der Vereinigung sowie den Auswirkungen des Systems der Staatssicherheit auf Therapeuten und Patienten in der DDR. [ mehr ]

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Stefan Trobisch-Lütge
Das späte Gift
Folgen politischer Traumatisierung in der DDR und ihre Behandlung
EUR 19,90

Noch heute tragen die politisch Verfolgten der DDR – als Opfer zweiter Klasse von der Gesellschaft weitgehend unbeachtet – zerstörerische psychische Implantate der Diktatur unbewusst weiter. Vor allem durch eine genaue Analyse der traumatisierenden Weitergabe seelischer Deformation wendet sich dieses Buch gleichermaßen an Betroffene und deren Angehörige, professionelle Helfer und interessierte Laien. Ehemaliger Kurztext: Auch über zehn Jahre nach dem Ende der DDR lässt die Diktatur der SED viele Menschen nicht los. Die Langzeitfolgen für die Psyche ehemals Verfolgter wurden für diese oft erst in den letzten Jahren spürbar, so z. B. nach dem Einsehen ihrer Stasi-Akten. Einer der bisher seltenen Einblicke in die Ausmaße der hervorgerufenen traumatischen Spätfolgen von Verfolgung aus Therapeutensicht. [ mehr ]

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