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1. Todestag von Hans Keilson
1. Todestag von Hans Keilson
»Die Literatur ist das Gedächtnis der
Menschheit. Wer schreibt, erinnert sich, und wer liest, hat
an Erfahrungen teil. Bücher kann man wieder neu
auflegen. Von Büchern gibt es schließlich
Archivexemplare. Von Menschen nicht.«
Hans Keilson
Hans Keilson, geboren am 12. Dezember 1909, wuchs als Sohn
eines jüdischen Textilhändlers in der Nähe
von Berlin auf und studierte dort ab 1928 Medizin und
Sport. 1933 veröffentlichte er seinen ersten Roman
»Das Leben geht weiter«, der kurz nach
Erscheinen von den Nationalsozialisten verboten und erst 51
Jahre später wieder neu aufgelegt wurde. 1936
verließ Hans Keilson Deutschland und emigrierte in
die Niederlande, wo er zunächst als Sportlehrer an
jüdischen Privatschulen und als Musiker arbeitete.
Nach dem Krieg ließ er sich zum Psychiater und
Psychoanalytiker ausbilden und gründete eine eigene
Praxis. Neben seiner psychoanalytischen Tätigkeit war
Keilson weiterhin als Schriftsteller tätig und
publizierte mehrere Werke über die Erfahrung der
Verfolgung. Von 1985 bis 1988 war er Präsident des
PEN-Zentrums German Speaking Writers Abroad und wurde 1999
korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung in Darmstadt. Für sein
literarisches Werk wurde er 2005 mit dem
»Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische
Kritik und Essay« ausgezeichnet, 2008 erhielt er den
Literaturpreis der »Welt«. Am 31. Mai 2011
starb Hans Keilson im niederländischen
Hilversum.
Anlässlich des 1. Todestages Hans Keilsons las nun der
Schauspieler Roman Kurtz (Stadttheater Gießen) am 31.
Mai aus Texten des Schriftstellers. Moderiert wurde die
Veranstaltung von Prof. Dr. Gerhard Kurz.
Die Lesung gestaltete sich abwechslungsreich und
eingängig, da es Roman Kurtz hervorragend verstand,
den emotional gefärbten (»Mein ganzes Leben ist
Tragik«) oder auch ironischen Worten Keilsons einen
passenden Ausdruck zu verleihen. Prof. Dr. Gerhard
Kurz, den eine lebenslange Freundschaft mit Keilson
verband, geleitete – gemeinsam mit Roman Kurtz
– die Besucher informativ und unterhaltsam durch den
gelungenen Abend.
Einen ausführlichen Zeitungsbericht über die
Veranstaltung finden Sie hier: www.giessener-allgemeine.de
Von Hans Keilson ist über den bücherdienst
psychosozial erhältlich: