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»Ein Leben zwischen den Stühlen«

»Ein Leben zwischen den Stühlen«

Menschen, die mit einem nicht eindeutigen Geschlecht geboren werden, gelten häufig als Außenseiter in der Gesellschaft. Sie werden oft diskriminiert, schlecht beraten und falsch behandelt. Aussagen wie »Das Kind ist ein Mädchen und wird es bleiben, die ganze Erziehung hat sich danach zu richten« sind besonders im Hinblick auf die seelischen Folgen einer »Intersexualität« (DSD), wie die Uneindeutigkeit des Geschlechts in der medizinischen Fachsprache genannt wird, längst überholt. Der Deutsche Ethikrat möchte nun im Auftrag der Bundesregierung effektive Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte Zweigeschlechtlicher ergreifen und über existenzielle Fragen, medizinische Behandlungen sowie die seelischen Folgen gesellschaftlicher Ausgrenzung aufklären.
Gerade aufgrund der Seltenheit von DSD gibt es so gut wie keine medizinischen Standards, sodass in den vergangenen Jahren oftmals fragwürdige Behandlungen durchgeführt wurden, über die viele der Patienten nicht richtig aufgeklärt wurden. Deshalb fordert der Ethikrat, Ärzte, Hebammen und Psychotherapeuten besser über »Intersexualität« zu informieren, um eine qualifizierte Behandlung zu ermöglichen. Bereits Kinder sollten in die Entscheidung über die Behandlungsmöglichkeiten eingebunden werden. Betroffene, die in der Vergangenheit unangemessen behandelt oder gesellschaftlich diskriminiert wurden, sollen außerdem aus einem Fonds Entschädigungen erhalten. Da Intersexuelle in unserer zweigeschlechtlich geprägten Gesellschaft häufig zu Entscheidungen im Namens- oder Personenstandsrecht oder bei Regelungen zu Ehe gedrängt werden, fordert der Ethikrat auf, neben »männlich« und »weiblich« die Option »andere« wählen zu können. Damit erhofft er sich, Intersexuelle, die ein »Leben zwischen den Geschlechtern« führen müssen, besser in die Gesellschaft integrieren zu können.

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